von Redaktion
Felgentreu hilft Hochwasserflut bedrohter Gemeinde – Mehr als 60 Pferde fanden eine Ersatzheimat
Felgentreu - Die Jahrhundertflut hat vielerorts zu einer großen Welle von Hilfsbereitschaft geführt. Auch in Felgentreu, einer kleinen, nur 467 Einwohner zählenden Gemeinde südlich von Luckenwalde. Hier wurden 37 Mutterstuten mit ihren Fohlen aufgenommen, die aus dem schwer geplagten anhaltinischen Mangelsdorf stammen - aus jenem Ort, wo nur einige Kilometer entfernt die Elbdeiche brachen und das sprudelnde Hochwasser von Fischbeck aus ganze Landstriche verwüstete.
Sabine Schneider, ehemalige Dressurreiterin aus Berlin, Mitglied des RPPZV Selchow und seit ihrem Umzug nach Felgentreu jetzt Ortvorsteherin, rief einen Bekannten, mit dem sie in Neuseddin drei Jahre lang die Erwachsenen-Qualifikation zum Pferdewirt Haltung und Service absolvierte, in Mangelsdorf an und signalisierte ihm Unterstützung, zumal sich die Meldungen bestätigt hatten, dass die Gemeinde im Jerichower Land evakuiert werden sollte. Was dann auch geschah. Wolf Böhm nahm dankend das großherzige Entgegenkommen an und dann begann bis in die späte Nacht hinein eine geradezu beispielslose Aktion.
Zwei Lkw und elf Privat-Pkw mit Anhänger rollten zu dem gefährdeten Dorf an der Elbe und holten insgesamt mehr als 60 Tiere ab, brachten sie zum größten Teil in Felgentreu, aber auch im benachbarten Frankenfelde und Frankenförde unter, wo überall bereitwillig Bauern und Betriebe ihre Weidenflächen kostenlos zur Verfügung stellten. Sabine Schneider sammelte inzwischen auch Spenden („Manche gaben fünf, einer sogar 500 Euro“), damit der Sprit für weitere Fahren, Verpflegung für die Helfer, aber auch Heu, Hafer und Kraftfutter für die Pferde bezahlt und Tränken aufgestellt werden konnten..
Böhm, Quarter Horse-Züchter und unermüdlicher Koordinator in Mangelsdorf, erklärte bei seinem kurzfristigen Aufenthalt in Felgentreu: „Ich bin geradezu überwältigt. Was hier auf die Beine gestellt wurde, das ist super, einfach einmalig. Wir können uns nur ganz aufrichtig für soviel Solidarität bedanken, denn die Lage bei uns war enorm kritisch, natürlich auch für die Tiere..“ Sagte es und fuhr mit Sabine Schneider zu jener weitläufigen Weidefläche, wo die Mutterstutenherde mit ihrem Nachwuchs friedlich und völlig unaufgeregt graste. Auch jene Adina, die zwei Tage nach ihrer Ankunft in der trockenen brandenburgischen Ersatzheimat ein Hengstfohlen zur Welt brachte.“